Geschichte

Teilung | Vereinigung

1945
Die nationalsozialistische Diktatur bricht zusammen; Deutschand hat den Zweiten Weltkrieg verloren. Bis zur Vereinigung im Jahre 1990 gibt es zwei deutsche Staaten, die nebeneinander und gegeneinander existieren.

1949
Deutschland wird geteilt. Im Westen entsteht die Bundesrepublik Deutschland, eine parlamentarische Demokratie nach westlichem Muster, im Osten die Deutsche Demokratische Republik, eine kommunistische Diktatur. Prägende Figuren werden für den Westen Konrad Adenauer, für den Osten Walter Ulbricht.

1950
Der erste Wirtschaftsminister der Bundesrepublik, Ludwig Erhard, proklamiert die 'Soziale Marktwirtschaft'. Der Wiederaufbau Deutschlands beginnt. In der DDR wird die Planwirtschaft nach sozialistischem Vorbild eingeführt.

1953
Am 17. Juni kommt es in Ost-Berlin zu einem Aufstand gegen das kommunistische System; Hunderttausende gehen auf die Straße, um gegen politische Zwangsherrschaft und sozialistische Planwirtschaft zu protestieren. Der Aufstand wird von der DDR-Regierung niedergeschlagen.

1954
Durch die Pariser Verträge wird die Bundesrepublik in das westliche Bündnis aufgenommen.

1955
Zehn Jahre nach dem Krieg kommen die letzten deutschen Kriegsgefangenen aus Sibirien nach Hause. Zwischen Moskau und Bonn werden diplomatische Beziehungen vereinbart. Die Bundesrepublik wird ein souveräner Staat und tritt der Nato bei. Bewohner der DDR strömen nach Westen über die Grenze, die immer noch durchlässig ist.

1957
In der Bundesrepublik blüht der Aufschwung, das so genannte 'Wirtschaftswunder'. Die Menschen erlangen Wohlstand. Um den Aufschwung zu bewältigen, kommen Gastarbeiter ins Land. Das Saarland tritt nach einer Volksabstimmung am 1.1.1957 der Bundesrepublik bei.

1959
In der DDR ist die 'Republikflucht' mittlerweile zum Straftatbestand geworden. Dennoch verlassen täglich Hunderte von Menschen den Arbeiter-und-Bauern-Staat.

1961
In der Nacht zum 13. August riegeln bewaffnete Einheiten der DDR die Sektorengrenze in Berlin ab. Die Mauer entsteht und schließt die Bewohner der DDR ein.

1963
US-Präsident John F. Kennedy kommt in die geteilte Stadt Berlin und äußert in West-Berlin seinen vielzitierten Ausspruch: 'Ich bin ein Berliner'. Im gleichen Jahr endet die Ära Adenauer, die 14 Jahre dauerte. Lebenswerks Adenauers: deutsch-französische Aussöhnung, europäische Einigung, Einbindung der Bundesrepublik in das militärische Bündnis des Westens.

1968
In der Bundesrepublik hat sich seit 1966 Unmut gegen die bürgerlichen Werte und das System entwickelt. Er eskaliert jetzt zu Tumulten und Gewalt; ein tiefer Riss entsteht zwischen den Generationen.

1970
Es kommt Bewegung in das erstarrte Ost-West-Verhältnis. Der erste sozialdemokratische Bundeskanzler, Willy Brandt, trifft sich mit dem DDR-Ministerpräsidenten Willy Stoph. In Moskau unterzeichnet Brandt ein Gewaltverzichtsabkommen mit der Sowjetunion.

1972
Die DDR-Regierung setzt Reiseerleichterungen in Kraft. Die Einwohner von West-Berlin dürfen nach Jahren erstmals wieder nach Ost-Berlin.

1973
Der deutsch-deutsche Grundlagenvertrag tritt in Kraft. Die beiden Republiken sagen einander zu, ihre Staatlichkeit zu respektieren. Vereinbart werden: Anerkennung der Grenzen, Beschränkung der Hoheitsgewalt auf das jeweilige Staatsgebiet, Austausch 'ständiger Vertreter', Beibehaltung des innerdeutschen Handels, Antrag beider Staaten auf UNO-Mitgliedschaft. Die Bundesrepublik und die DDR werden in die Vereinten Nationen aufgenommen. In den Folgejahren trifft die DDR immer wieder Regelungen, um die Trennung festzuschreiben. Gleichzeitig aber wächst der Drang der voneinander getrennten Menschen, sich zu begegnen. Bis 1985 gehen 204.000 illegal über die Grenze in den Westen. Die Bundesrepublik versucht (z.B. durch Millionen-Kredite) Zugeständnisse zu erreichen. Trotz wirtschaftlicher Erfolge treten in der DDR immer wieder Versorgungsprobleme auf, die den Alltag der Menschen erschweren. Zu Annäherungen kommt es in den 80er Jahren. Die Kontakte werden dichter, die Normalisierung des Verhältnisses beider Staaten kommt voran.

1981
Bundeskanzler Helmut Schmidt besucht die DDR und führt Gespräche mit Staats- und Parteichef Erich Honecker.

1983
Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Richard von Weizsäcker, trifft im Ostteil der Stadt mit Erich Honecker zusammen. Es ist die erste Begegnung dieser Art in der Geschichte der geteilten Stadt.

1984
Die Unzufriedenheit der DDR-Bürger mit den politischen und ökonomischen Verhältnissen wächst. Die Zahl der Ausreiseanträge steigt. 35.000 Bürger dürfen in die Bundesrepublik übersiedeln.

1985
Die DDR räumt die Minen an den Grenzzäunen zur Bundesrepublik und erleichtert die Einfuhr von Westwaren und Reisen in den Westen.

1987
Erich Honecker kommt zum ersten Gegenbesuch in die Bundesrepublik.

1989
Die friedliche Revolution beginnt. Tausende DDR-Bürger gehen auf die Straße, um für ihre Freiheit zu demonstrieren. Fast eine Million Menschen wollen das Land verlassen. Am 22. Dezember wird das Brandenburger Tor in Berlin geöffnet.

1990
Am 3. Oktober werden die Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Demokratische Republik vereinigt. Am 13. Dezember finden die ersten gesamtdeutschen Wahlen statt.

1991
Der Bundestag spricht sich mit einer knappen Mehrheit für Berlin als künftigen Regierungs- und Parlamentssitz aus. Der 'Aufschwung Ost' beginnt. Es gilt, in Ost und West einheitliche Lebensverhältnisse zu ermöglichen. Die Schwierigkeiten, die damit verbunden sind (z.B. der heruntergekommene Zustand der ostdeutschen Industrie, massenhafte Arbeitslosigkeit, hohe Staatsverschuldung) führen zu spürbaren Spannungen.

1995
Enorme Anstrengungen sind weiterhin erforderlich, um die in den Jahren der Trennung entstandenen Unterschiede in den Lebensverhältnissen auszugleichen.

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