Das Ruhrgebiet*
ist ein etwa 70 km langer und 30 km breiter Landstreifen in
Nordrhein-Westfalen. Die Orte sind zu einer riesigen Stadt
zusammengewachsen und entsprechend dicht ist das Verkehrsnetz,
wie die Karte zeigt. Mit 5,2 Millionen Einwohnern ist das
Ruhrgebiet
die am dichtesten
besiedelte Region und eines der größten Industriegebiete
in Europa. 26% der Steinkohle
und 16% des Rohstahls der EU werden hier erzeugt.
Aber seit über 20 Jahren unterliegt die Ruhrwirtschaft
einem Strukturwandel:
die Kohle- und Stahlindustrie wird nach und nach abgelöst
von modernen Industrien wie Maschinenbau und Elektronik.
Etwa um 1910 begann das große Geschäft mit der Kohle.
Man brauchte plötzlich viele Arbeiter. Die meisten kamen
aus Ostdeutschland und aus Polen.
Rechts eine typische Bergmannssiedlung im Ruhrgebiet.
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Die Kohle zog die Eisenindustrie
nach sich. Hochöfen und Stahlwerke entstanden neben Zechen.
Die Eisenerze wurden importiert.
Um reines Eisen zu gewinnen, muss man die Erze schmelzen.
Dazu braucht man für jede Tonne Erz eine Tonne Koks. Koks
gewinnt man durch Entgasung von Steinkohle. Seit 1963 ging
der Verbrauch an Kohle rapide zurück. Erdöl war billiger.
Viele Zechen wurden geschlossen. 400.000 Bergarbeiter verloren
ihren Arbeitsplatz.
Die übrig gebliebenen Zechen wurden zur 'Ruhrkohle AG' zusammengeschlossen
und werden vom Staat subventioniert. An die Stelle der Zechen
und Stahlwerke rückten Unternehmen aus dem Bereich der modernen
Technologie mit neuen Arbeitsplätzen. So hat das Ruhrgebiet
einen Strukturwandel durchgemacht, dessen soziale Probleme
die Region noch lange belasten werden.
Auf einigen alten Zechengeländen
stehen heute Erdölraffinerien. Der Anteil des Erdöls
am Energieverbrauch in Deutschland liegt bei 36%, der Anteil
der Steinkohle nur
noch bei 16%.
Als im 19. Jahrhundert die Industrialisierung begann, nahm
man auf die Landschaft und ökologischen Aspekte keine Rücksicht.
Im 2. Weltkrieg wurde das Ruhrgebiet schwer zerstört. Beim
Wiederaufbau nach 1945 wurde besser geplant: das Gebiet wurde
wieder grüner gemacht, die Städte weiträumiger, die Straßen
breiter.
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