Viele Ausländer halten die Deutschen für überaus
ordnungsbewusst, aber die meisten Deutschen fühlen sich nicht
eingeengt oder gegängelt. Sie finden es selbstverständlich,
dass in einem Land mit relativ hoher Bevölkerungsdichte
der Staat und die Gemeinden für ein möglichst geordnetes
Zusammenleben sorgen.
Das Zusammenleben ist in der Tat genauestens geregelt. Auf Schritt
und Tritt findet man Schilder mit Hinweisen, Vorschriften und Verboten.
Die Ladenschlusszeiten sind gesetzlich festgelegt. Es gibt sogar
ein Amt für öffentliche Ordnung. Es ist verantwortlich
für die Ausgabe der Pässe und Personalausweise, die Ausstellung
der Lohnsteuerkarten, die Vorbereitung von Wahlen, die An- und Abmeldung
von Personen, die Wehrerfassung usw.
Das ausgeprägte Umweltbewusstsein der Deutschen findet
Ausdruck in präzisen Entsorgungsvorschriften,
die im Allgemeinen strikt befolgt werden. Viele Deutsche setzen
sich in Bürgerinitiativen u.a. für den Umweltschutz ein.
Von 'Bürgerinitiativen'
spricht man, wenn Bürger sich spontan zusammenschließen,
um bestimmte Vorhaben wie den Bau von Kernkraftwerken, Straßen
oder Flugplätzen zu verhindern. Bürgerinitiativen entstehen
oft aus Anlass von Umweltproblemen.
Es gibt zahlreiche Bürgerinitiativen in Deutschland. Sie arbeiten
meist außerhalb der verfassungsgemäßen Parteien.
Seit der Wiedervereinigung
vom 3. Oktober 1990 haben es auch die Bürger in den fünf
neuen Bundesländern verstanden, ihre wiedergewonnene Freiheit
zu nutzen, indem sie auf ihre demokratischen Rechte und Ansprüche
durch öffentliche Kundgebungen und Demonstrationen aufmerksam
machen.
Auch der Verbraucherschutz wird
sehr ernst genommen. Entsprechende Gesetze bestimmen, dass Verpackungen
und Konserven ein Haltbarkeits- und Herstellungsdatum enthalten
müssen, und den Etiketten muss zu entnehmen sein, welche Zutaten
und Konservierungsstoffe verwendet wurden. Dies gilt nicht nur für
Lebensmittel, sondern auch für Arzneimittel.
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