Geschichte: Weg zur deutschen Einheit

Sommer 1989: Eine Fluchtwelle von Bürgern aus der DDR setzt ein. Viele suchen Zuflucht in der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik in der DDR und in den bundesdeutschen Botschaften in Budapest, Prag und Warschau, die schließlich wegen Überfüllung geschlossen werden müssen.

11.9.1989: Ungarn öffnet seine Grenze; innerhalb von drei Tagen kommen mehr als 15.000 DDR-Bürger über Ungarn und Österreich in die Bundesrepublik. Bis Ende Oktober sind es 50.000.

30.9. - 1.10.1989: Den rund 6.000 Flüchtlingen in den bundesdeutschen Botschaften von Warschau und Prag wird die Ausreise in die Bundesrepublik erlaubt.

6. - 7.10.1989: Bei den offiziellen Feiern zum 40. Gründungstag der DDR mahnt der sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow die DDR-Regierung zu Reformen.

16.10.1989: Die Montagsdemonstrationen in Leipzig beginnen: 100.000 Menschen demonstrieren mit dem Ruf 'Wir sind das Volk' für demokratische Reformen.

18.10.1989: Das Zentralkomitee (ZK) der SED entbindet Staats- und Parteichef Erich Honecker von allen Funktionen in Partei und Staat und setzt Egon Krenz zum Nachfolger ein.

4.11.1989: Eine Million Menschen demonstrieren in Berlin/Ost für Reformen.

7.11. - 8.11.1989: Die DDR-Regierung und das gesamte SED-Politbüro treten zurück.

9.11.1989: Die DDR öffnet für ihre Bürger die Grenzen nach Westberlin und in die Bundesrepublik.

17.11.1989: Die neue DDR-Regierung unter Ministerpräsident Hans Modrow nimmt die Arbeit auf. Die Protestdemonstrationen der Bürger gehen weiter. Der Ruf nach der Vereinigung beider deutscher Staaten wird lauter: 'Wir sind ein Volk'.

28.11.1989: Bundeskanzler Helmut Kohl stellt im Bundestag einen Zehn-Punkte-Plan zur schrittweisen Wiederherstellung der deutschen Einheit vor.

22.12.1989: Das Brandenburger Tor in Berlin/Ost wird geöffnet.

1.2.1990: Ministerpräsident Modrow legt in einem Drei-Stufen-Plan ein Konzept zur deutschen Einheit vor.

18.3.1990: Nach 40 Jahren finden zum ersten Mal freie Wahlen zur Volkskammer in der DDR statt.

12.4.1990: Die Volkskammer wählt den CDU-Vorsitzenden Lothar de Maizière zum Ministerpräsidenten und bestätigt sein Kabinett einer großen Koalition. Der Regierung gehören Minister der CDU, der DSU, des Demokratischen Aufbruchs (AIlianz für Deutschland), der SPD und der Liberalen an.

6.5.1990: Die ersten demokratischen Kommunalwahlen in der DDR finden statt.

21.6.1990: Die Volkskammer verabschiedet den deutsch-deutschen Staatsvertrag.

1.7.1990: Die im Staatsvertrag zwischen der Bundesrepublik und der DDR vereinbarte Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion tritt in Kraft. Die D-Mark wird offizielles Zahlungsmittel in der DDR.

23.8.1990: Die Volkskammer beschließt den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland.

31.8.1990: Der Einigungsvertrag wird unterzeichnet.

3.10.1990: Die DDR tritt der Bundesrepublik nach Artikel 23 des Grundgesetzes bei; damit ist entschieden, dass das geeinte Deutschland das Grundgesetz der Bundesrepublik übernimmt. Mit der Vereinigung erhält Deutschland von den Alliierten die volle und uneingeschränkte Souveränität. Die Grundlagen dafür werden in den Zwei-plus-Vier-Verhandlungen gelegt.

14.10.1990: In den fünf neuen Bundesländern finden Landtagswahlen statt.

2.12.1990: Die ersten gesamtdeutschen Wahlen zum Deutschen Bundestag finden statt. Gleichzeitig werden zum ersten Mal in ganz Berlin Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus abgehalten.

^ Vereinigung