Ende der 90er Jahre wuchsen die Löhne in Deutschland langsamer
als Preise, Steuern und Sozialabgaben. 1997 betrug der durchschnittliche
Bruttomonatsverdienst eines
Arbeitnehmers in Deutschland 4.180 DM. Nach Abzug der Steuern und
Sozialabgaben verblieb im Durchschnitt ein Nettoeinkommen
von 2.700 DM.
Dies bedeutet eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr von 1,0 %.
Berücksichtigt man jedoch die Preissteigerungsrate, so fiel das
durchschnittliche Realeinkommen der Arbeitnehmer 1997 auf den Stand
von 1995 zurück.
Die meisten Arbeitnehmer erhalten zu Weihnachten zusätzlich ein
13. Monatsgehalt. Frauen
verdienen in der freien Wirtschaft nur ca. 70% dessen, was Männer
erhalten.
Jeder Bundesbürger zahlte 1995 pro 1 DM Verdienst ca. 48 Pfennig
Steuern und Sozialabgaben; die höchste Summe in der Geschichte der Bundesrepublik.
Für Durchschnittsverdiener
wird es immer schwieriger, mit dem Einkommen auszukommen.
Zwischen den alten und den neuen Bundesländern gibt es hinsichtlich
des Einkommens immer noch Unterschiede.
Die Ungleichheit der Vermögensverteilung nimmt zu. Während
ein Drittel des erfassbaren Geldvermögens in Händen von
6 % der Deutschen liegt, verfügt die untere Hälfte der
Gesellschaft nur über ca. 10 % des Geldvermögens.
Als arm gilt ein Haushalt, wenn ihm weniger
als die Hälfte des Einkommens eines Durchschnittshaushaltes
zur Verfügung steht. Demnach lagen 1997/98 3,2 Millionen Haushalte
mit ihrem Einkommen unterhalb der Armutsgrenze.
Von Armut betroffen waren überwiegend Ausländer, Familien
mit mehreren Kindern und Alleinerziehende. Aufgrund der schwierigen
Konjunkturlage rutschen zunehmend Menschen, die vorher dem Mittelstand
angehörten durch Arbeitslosigkeit und Scheidung unter die Armutsgrenze.
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